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1. Alte Geschichte - S. 17

1879 - Dillenburg : Seel
— 17 — die herrlichen Schätze Indiens, der Weihrauch Arabiens zusammen. Dazu kam ihr eigner Künstele iß, der aus den eingeführten Rohproducteu bald neue Artikel zu schaffen wußte und verschiedene wichtige Erfindungen veranlaßte; die sidonischen Webereien und die Erzeugnisse der Glashütten von Sarepta und Sidou waren überall gesuchte Waaren; sie bereiteten allerlei Gerätschaften und Zierrath aus Elsenbein, Gold n. s. w. Ihre Schifffahrten dehnten sie aus bis in die südlichen Meere, und auf Befehl eines egyptischen Königs sollen sie Afrika umschifft haben. Ueberall, wo sie Handel angeknüpft hatten, gründeten sie Kolonien, welche den Schiffern als Ruhepunkte und dem Handel als Stützpunkte dienen sollten. Auf allen Küsten des Mittelmeeres bestanden solche Kolonien. Eine der wichtigsten derselben war Karthago auf der Nordküste Afrika's. Karthago soll ums Jahr 900 v. Chr. von der Prinzessin Dido, die von ihrem habsüchtigen Bruder vertrieben worden, gegründet worden sein. Dido habe, so erzählt die Sage, sich ein Stück Land ausgebeten, so groß, daß man es mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Als die Bitte sofort gewährt wurde, ließ sie eine große Ochsenhaut in viele dünne Niemen zerschneiden und umspannte damit ein großes Stück Land. Darauf erbaute sie die Stadt. Der König des benachbarten Nubien warb wiederholt, aber vergebens um ihre Hand. Um dem Drängen desselben zu entgehen, aab sie sich selbst den Tod. Karthago blühte bald auf und wurde durch seinen Handel bald so mächtig, daß es sich vom Mutterlande lossagte. Sein Reichthum und seine Macht wurden mit der Zeit so groß, daß Karthago dem mächtigen römischen Reiche die Spitze bot und erst nach 3 langen aber blutigen Kriegen von jenem überwunden werden konnte, (s. B. b., 7.) c. Erfindungen der Phönizier. Den Phöniziern werden hauptsächlich zwei wichtige Erfindungen zugeschrieben, die der Purpurfarbe und die des Glases. i. Die Purpurfarbe soll von einem Hirten entdeckt worden sein. Unweit der Meeresküste hütete derselbe seine Herde, als sein Hund auf einmal mit hochrother Schnauze zu ihm kam. In der Meinung, der Hund sei verwundet, wischte er das vermeintliche Blut mit Wolle ab; aber nicht die geringste Verwundung zeigte sich, und zum Erstaunen des Hirten war und blieb die Wolle schön roth gefärbt. Der Hirt ging dem Hunde nach und fand, daß er Schnecken zerbissen hatte, deren Saft seine Schnauze so roth färbte. Die Phönizier wußten sich das bald nutzbar zu machen, indem sie die in den Webereien gefertigten wollenen Tücher mit dieser Farbe färbten. Solche Tücher waren so theuer, daß sie nur von Fürsten und den reichsten Leuten getragen werden konnten. Hopf, Lehrbuch. 2

2. Alte Geschichte - S. 35

1879 - Dillenburg : Seel
— 35 — jenigett der Besiegten, welche sich der Hoheit der Spartiaten unterworfen hatten, hießen Periöken. Auch diese besaßen Gehöfte, welche aber viel kleiner waren, als die der Spartaner. Den dritten Stand bildeten die Heloten, b. h. diejenigen, welche mit den Waffen Widerstand geleistet hatten. Sie waren keine eigentlichen Sclaven, sondern eine Art Leibeigene, welchen vom Staate ein Grundbesitz zugewiesen wurde, auf dem sie mit Weib und Kind lebten und von welchen sie Pacht zahlten. Sie trugen das auf ihnen lastende Joch nur ungern, und gar manchmal machten sie ihrem Widerwillen durch Ausstäude Luft. Solche Helotenaufstände waren von den Spartiaten sehr gefürchtet, weshalb die Heloten strenge beaufsichtigt wurden. Aus den Spartiaten wurde der Rath der Alten gewählt; dieser bestand aus 28 Männern, die das 60. Lebensjahr überschritten hatten; sie übten die Gerichtsbarkeit, jedoch ohne Verantwortung, aus. Den Vorsitz führten die beiden Könige, welche ihre Würde der Geburt verdankten, im Kriege unumschränkte Befehlshaber waren, im Frieden dagegen mehr Ehre, als Macht besaßen. Später entstand das Amt der fünf Ephoren, welche die Aufsicht über die Geronten (Alten) und die Könige führten und die meiste Macht besaßen. — Kein Spar-tiate durfte fein Gut veräußern; niemand durfte Geld von Gold oder Silber haben, nur eisernes Geld war zulässig. Wohl wurden dadurch viele Verbrechen verhütet, aber Handel und Verkehr wurden gelähmt. Kein Fremder durste sich lange in Sparta aufhalten; kein Spartaner durfte längere Zeit ins Ausland reifen, damit nicht fremde Sitte im Volke Eingang finde. Um Einfachheit und Mäßigkeit zu wecken und zu erhalten, waren öffentliche Mahlzeiten eingerichtet, an denen alle Männer, auch die Könige, Theil nehmen mußten. Die Kost war einfach und derb. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, bestehend aus Schweinefleisch, Essig und Blut. Einst trug ein König in Asien, der viel von dieser Suppe gehört hatte, Verlangen darnach. Er ließ einen spartanischen Koch sommert, welcher ihm diese «Luppe bereiten mußte. Aber sie wollte ihm nicht schmecken. Da sagte der Koch: „Ich habe mirs gedacht, denn diese Suppe schmeckt nnr dem, der vorher tüchtig gearbeitet und im Eurotas gebadet hat." c. Erziehung der Kinder. Die Kinder gehörten von ihrer Geburt an dem Staate, auf dessen Kosten sie vom siebenten Jahre an erzogen wurden. Sobald ein Kind geboren war, wurde es dem Vater vor die Füße gelegt. Hob er es auf, so wurde es der Mutter zurückgebracht, die es selbst säugte. Ließ er das Kind 3*

3. Alte Geschichte - S. 130

1879 - Dillenburg : Seel
— 130 — lesen und schreiben konnten, gab es doch eine Schrift, deren Zeichen Runen hießen. Diese schnitt man für den gewöhnlichen Gebrauch in Holz- besonders Bnchen-Stäbe (daher „Buchstaben"), für die längere Dauer in Stein. Diese Runenschrift, welche auch bei Aufstellung von Gesetzen angewendet wurde, galt als heilig. 6. Sitten und Gebräuche. Hinsichtlich ihrer Sitten waren die alten Deutschen wohl die edelsten der alten Völker, obwohl sie auch manche Rohheit in ihrem Wesen zeigen. Zu den guten Eigenschaften der Germanen gehören: 1. Ihre Treue und Redlichkeit. Nichts war ihnen mehr verhaßt als Lug und Trug. Tacitus sagt in seinem Buche: „Ein deutsches „Ja" gilt für ehrenfester und unverbrüchlicher als ein römischer Eid." Deutsche Treue war schon in alter Zeit sprichwörtlich; nur der Deutsche hat das Sprichwort: „Ein Wort, ein Mann! ein Mann, ein Wort!" 2. I h r e G a ft f e n n d f ch a f t. Es galt als gottlos, irgend einem Fremden den Eintritt in das Haus zu wehren; das Beste, was das Haus vermochte, fetzte man dem Gaste zum Willkomm vor. Blieb der Gast einige Tage im Haufe, so wurde er als Hausgenosse angesehen; zog er weiter, so begleitete ihn der Hausherr und ließ ihn nicht ohne ein Gastgeschenk von sich; ja der Gast erbat sich manchmal ein solches, ohne sich jedoch dadurch zu etwas zu verpflichten. 3. Ihre Schamhaftigkeit und Zucht. Unkeuschheit war ihnen eine Schande, Ehebruch ein Verbrechen, das mit dem >L.ode bestraft wurde. Dem weiblichen Geschlechte erwies man eine Ehre, wie sie bei keinem andern Volke gefunden wurde. Die Eheu wurden sehr strenge gehalten. Während bei andern heidnischen Völkern Vielweiberei nicht selten war, begnügte sich der Germane mit einer Frau. Die Mitgift brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau; sie bestand in zwei Stieren, einem gezäumten Pferde, einem Schilde nebst Pfrieme und einem Schlachtschwerte. _ Das sollte bedeuten, daß das Weib des Mannes Genossin sein solle in allen Arbeiten des täglichen Lebens, aber auch tn der Gefahr des Krieges. Nicht selten zogen die Frauen mit in den Krieg, und tu gar mancher Schlacht sind sie den Männern zu Hülfe geeilt und haben den Sieg erringen helfen. Man glaubte, daß den Frauen etwas Prophetisches und Heiliges innewohne; man verschmähte weder ihren Rath, noch übersah man ihre Aussprüche.

4. Alte Geschichte - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Vor der Schlacht rieth der über die große Zahl der Feinde erschrockene Parmenio dem Alexander, die Feinde bei Nacht anzugreifen. Alexander antwortete: „Ich mag den Sieg nicht stehlen!" Am Morgen der Schlacht schlief Alexander so fest, daß ihn Parmenio wecken mußte. „Du schläfst ja " sagte tf)m bi cf ev, „ als ob wir bereits gesiegt hätten." „Haben wir denn mcht gesiegt," erwiderte ruhig Alexander, „da wir den Feind endlich vor uns haben?" Mit solcher Zuversicht nahm Alexander den Kampf auf. Darius war auf seiner Flucht von einem treulosen Statthalter, Namens Bessus, gefangen genommen worden. Dieser wollte ihn dem Alexander ausliefern, um sich dadurch die Herrschaft über einen Theil Asiens p ersaufen. Sobald Alexander dies erfuhr, begann er mit einer kleinen, auserlesenen Schar die Verfolgung des Bessus. Als dieser die Annäherung Alexanders erfuhr, verwundete er den auf einem Wagen befindlichen, gefesselten Darius tödtlich und machte sich in eiliger Flucht davon. Als einer aus der Schar Alexanders zu Darius kam, bat ihn Darius um einen Trunk Wasser, den er auch erhielt. Darauf reichte er dem Macedonier die Hand und sprach sterbend den Wunsch aus,^ die Götter möchten den Alexander für die Huld, die er des Darius Familie erwiesen hatte, belohnen. Als Alexander zu dem Wagen kam, fand er den Darius bereits todt. Er deckte feinen Mantel über ihn und ließ ihn nach Persepolis Bringen, wo der Leichnam feierlich bestattet wurde. — Bessus war nach Baktrien geflohen und hatte sich dort unter dem Namen Arta-xerxes Iv. zum König gemacht, wurde aber, als Alexander mit seinem Heere den östlichen Theil Persiens vollends unterwarf, von feinen Großen dem Alexander ausgeliefert, worauf ihn dieser kreuzigen ließ. 6. Alexander als Feldherr und als Herrscher. Wohl wenige Feldherrn haben von ihren Truppen eine solche Verehrung und begeisterte Anhänglichkeit gefunden, als Alexander. Dazu trugen feine Eigenschaften, die ihn als gebornen Feldherrn erscheinen ließen, sowie sein Verhalten gegen seine Soldaten bei. An persönlicher Tapferkeit, an Kühnheit und Geistesgegenwart that es ihm keiner gleich; überall ging er feinen Soldaten mit dem besten Beispiele voran. Keine Gefahr scheute er; keine Beschwerde war ihm zu groß. Als einst die Nahrungsmittel ausgegangen waren, verschmähte er es nicht, vor seinen Soldaten eine Rübe aus dem Felde zu ziehen und zu essen. Ein andermal, als das Heer durch eine weite wasserarme Wüste zog und dasselbe wegen des Wassermangels ungeduldig zu werden be-

5. Alte Geschichte - S. 42

1879 - Dillenburg : Seel
— 42 — als 100 000 Mann starke Heer der Perser, welches sich in der Küstenebene bei Marathon gelagert hatte. Die daselbst ent- 486 brennende Schlacht neigte sich anfangs zu Gunsten der Perser. ^ Da zog Miltiades, der griechische Befehlshaber, schnell seine Truppen zusammen und führte sie vereint gegen das Centrum des Feindes. Dadurch gerietheu die Perser in Unordnung, und bald war die Schlacht zu Guusteu der Griechen entschieden. In wilder Hast entflohen die Perser nach der Küste und auf ihre Schiffe, das ganze Lager den Griechen als Beute zurücklassend. In dem Lager fanden die Griechen Ketten, womit die Perser die Griechen hatten fesseln wollen, sowie einen Marmorblock, der als Siegeszeichen hatte aufgerichtet werden sollen. — Als die Schlacht glücklich beendet war, kamen die Spartaner aus dem Schlachtfelde an und konnten nicht umhin, der Tapferkeit der Athener alle Anerkennung zu zollen. Durch das glückliche Gelingen dieses Feldzuges ließen sich die Athener zu einem Unternehmen gegen die von den Persern unterworfenen Inseln verleiten. Dieses jedoch misglückte, und Miltiades, auch diesmal Anführer, wurde als Anstifter ans den Tod verklagt, jedoch nur zur Erstattung der Kriegskosten ver-nrtheilt. Nach seinem bald daraus erfolgten Tode thaten sich in Athen zwei Männer hervor, denen Athen seine Rettung im dritten Perserkriege verdankte, Themistökles und Aristides. Themistokles war ein Mann von herrlichen Natnranlagen, so daß einer seiner Lehrer von ihm sagte: „Ans Themistokles wird einst etwas recht Gutes oder etwas recht Schlimmes werden." Alle Künste, welche dem Vergnügen dienten, zogen ihn nicht an; so war er z. B. der Musik völlig unkundig. Eiust wurde er in einer Gesellschaft aufgefordert, auch ein Lied zu fingen und mit der Leger zu begleiten. Da antwortete er: „Singen und spielen kann ich nicht; aber die Kunst, einen Staat groß und berühmt zu machen, glaube ich zu verstehen." Mit Eifer roanbte er sich den Staatswissenschaften und der Kriegskunst zu; dadurch gelangte er bald zu hoher Weisheit und trat mit Glanz als Redner in den Volksversammlungen auf. Seiu Ehrgeiz fand in dem wachsenden Emporstreben Athens reichliche Nahrung- Er wußte sich besonders auch durch große Freigebigkeit ein hohes Ansehen zu verschaffen, welches er zur Ueberredung zu einem zweiten Unternehmen gegen die Inseln anwandte, und da dieses glücklich ausfiel, so war er bald der Liebling des Volkes. Aristides hat sich ebenfalls große Verdienste um sein Vaterland erworben. Besonders zeichnete er sich durch große Gerechtigkeit in seinem Amte als Archon aus, so daß er den Beinamen „der Gerechte" bekam. Trotzdem er sehr arm war, so that er doch nie einen Schritt, um sich zu bereichern. Bei allem, was er that, hatte er das Staatswohl im Auge. So kam es, daß sein Ansehen bald nicht geringer war, als das des Themistokles. Die Gruudverschiedenheit des Charakters beider Männer hinderte

6. Alte Geschichte - S. 104

1879 - Dillenburg : Seel
— 104 — ger fortwährend, nahm ihnen eine blühende Landschaft nach der andern weg und benutzte jede Gelegenheit zu Grenzstreitigkeiten. Lange hatten die Karthager diesem Spiele zugesehen und sich jedem römischen Richterspruche, der immer zu Gunsten Masinissa's ausfiel, unterworfen. Endlich aber riß ihnen die Geduld; als Masinissa sie ihres besten Landestheiles beraubte, vertrieben sie die Anhänger desselben aus der Stadt. Dadurch entstand ein Krieg zwischen Masinissa und Karthago, welchen Rom als willkommene Gelegenheit nahm, Karthago des Friedensbruches zu beschuldigen und ihm den Krieg zu erklären. Zwar unterwarf sich Karthago dem römischen Urtheilsspruch, stellte 300 Geiseln und versprach, alle Waffen und Kriegsschiffe auszuliefern; aber Rom forderte mehr: die Karthager sollten ihre Stadt räumen und sich zwei Meilen vom Meere neu anbauen. Trotzdem die Ablieferung der Waffen und Schiffe schon geschehen, erhob sich ganz Karthago zum verzweifeltsten Widerstand; alle Tempel und öffentlichen Plätze waren fast plötzlich in Waffenwerkstätten verwandelt; Alt und Jung, Groß und Klein arbeitete mit der größten Anstrengung an der Befestigung der Stadt; die Weiber schnitten ihre Haare ab, um Bogensehnen und Stricke daraus drehen zu lassen; man riß Häuser ein, um Holz, Eisen und Steine zur Befestigung zu bekommen; alles diente der Vertheidigung der Vaterstadt. Die Römer mußten Karthago zu Wasser und zu Land förmlich belagern. Die Zuchtlosigkeit des Heeres und die Unfähigkeit der Anführer trugen jedoch die Schuld, daß sie zwei Jahre lang nicht nur nichts ausrichteten, sondern sogar erhebliche Nachtheile erlitten. Da saudte man von Rom ans den Sohn des Aemilius Paulus, der von der Familie der Scipionen adoptirt worden war und sich deshalb Cornelius Scipio Aemilianus nannte, als Feldherrn mit dilatorischer Gewalt nach Afrika, obgleich er das gesetzliche Alter noch nicht erreicht hatte. Dieser stellte zunächst die Disciplin des Heeres wieder her, so daß er sich auf seine Soldaten verlassen konnte. Darauf sperrte er den Hafen und durchstach die Landenge, durch welche Karthago mit dem Lande zusammenhing, und schnitt so Karthago von aller Verbindung zu Wasser und zu Lande ab. Vier Jahre vertheidigten sich die Kar-146 thager anss tapferste, bis endlich im Jahre 146 v. Chr. die Stadt v. Chr. erobert und völlig zerstört wurde. Nachdem die Römer in die Stadt eingedrungen waren, verbreitete sich der Kampf bald über alle Straßen, fast jedes Haus mußte erstürmt werden. Erst nach mehrtägigen heißem Kampfe ergab sich die Burg, deren Besatzung

7. Alte Geschichte - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — ein aus Gerste und Hafer bereitetes Bier; aus Honig und Wasser wußte man ein Getränk, Meth genannt, herzustellen. Die am Rhein wohueudeu Stämme wurden frühzeitig mit dem Weine bekannt. — Die Kleidung war weder künstlich, noch köstlich. ^ Ein als Mantel übergeworfenes Stück Tuch oder das Fell eines Bären oder Wolfes, ja sogar die Haut eines wilden Schweines deckte die Männer; ihr Helm war dann wohl eines solchen Thieres Kops. Arme und Beine blieben unbedeckt und zeigten die gewaltige Körperkraft. Die Frauen hüllten sich in ein langes, leinenes Gewand, das bis auf die Füße reichte und Hals und Arme frei ließ. Der Lieblingsschmuck der Männer waren ihre Waffen. Viele trugen eine künstliche Rüstung aus Eisen und Stahl. Die Hauptwaffen waren: Schwert, Lanze, Framea (Pfrieme, ein Wurfspieß mit langer Eisenspitze), Bogen und Pseile und ein hölzerner oder aus Weiden geflochtener Schild; außerdem gab es noch Streithämmer, Streitäxte. Kolben und Schleudern. Die Waffen galten als heilig; ohne Waffen ging man nicht aus; bei den Waffen wurden die Eide geschworen. Die Waffen berühmter Helden erbten von Geschlecht zu Geschlecht fort. d. Beschäftigung. Als Beschäftigung liebte der freie Deutsche nur Iagb und Krieg. Den Ackerbau überließ man den Weibern, Greisen, Sclaven und Kriegsgefangenen. Die Felder wurden vielfach von Jahr zu Jahr gewechselt und von den Häuptlingen jedesmal neu vertheilt. Im Frieden ergaben sich die Männer meist der trägen Ruhe; sie lagen den größten Theil des Tages auf der Bärenhaut (daher der Schimpfname: Bärenhäuter, b. i. fauler Mensch), ober sie kamen zu Trunk und Spiel zusammen. — In Gewerben hatten sie es noch nicht weit gebracht; nur wackere Schmiebe mag es unter ihnen gegeben haben. Die im Innern wohnenben Deutschen trieben nur Tauschhandel; das Tauschmittel war römisches Geld, wofür sie Schmuckgegenstänbe und gewebte Zeuge kauften; einzelne Stämme ließen nur dann Kaufleute zu sich, wenn sie Kriegsbeute verkaufen wollten. Auch von Kün-ften und Wissenschaften verstanden die Germanen nur wenig; lesen und schreiben konnten sie nicht. Von den Künsten übten sie nur die Dichtkunst und zwar in Verbinbnng mit dem Gesang; ihre Lieber, in benen sie die Thaten ihrer Helben besangen, pflanzten sie bnrch münbliche Ueberlieferung fort. Mit Gesang begrüßten sie die beginnenbe Schlacht; sie verstärkten benselben babnrch, daß sie die Schilbe vor den Mnnb hielten. Wiewohl die meisten nicht Hopf, Lehrbuch. 9

8. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 88

1880 - Dillenburg : Seel
— 88 — zu sich kommen und wies sie 7trt oft derber Weise zurecht. Besonders die Faullenzer und Tagediebe konnte er nicht leiden, und wenn der König kam, arbeiteten gewiß alle, welche in seinem Gesichtskreise waren, viel emsiger. Die Berliner suchten sich, so viel als möglich, seinen Blicken zu entziehen. Einst lief auch einer, der den König daherkommen sah, vor ihm davon; der König aber holte ihn ein und fragte: „Warum läufst du?" „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte!" war die Antwort. Voll Zorn über diese Antwort rief der König aus: „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" und dabei bläute er dem Flüchtling den Rücken. Abends nach Beendigung der Geschäfte, etwa um fünf oder sechs Uhr, begab sich der Köuig in seine Abendgesellschaft, das Tabakseolleginrn. Zu derselben lud er Generäle, Stabs-offictere und Minister; die Unterhaltung mußte möglichst frei und ungezwungen fein; der König galt nicht als König, sondern als Oberst. Für jeden Gast war eine Pfeife vorhanden, in einem geflochtenen Körbchen stand Tabak auf dem Tische; der König liebte es, wenn alle rauchten, wer nicht rauchte, mußte wenigstens eine Pfeife in den Mund nehmen. Vor jedem Gast stand ein Krug mit Bier, auf einem Nebeutifche stand ein Topf mit Butter, daneben Brot, Schinken und Braten. Damit die Unterhaltung möglichst zwanglos bleibe, hatte kein Diener Zutritt; jeder Anwesende mußte sich selbst bedienen. Die Unterhaltung selbst erstreckte sich auf allerlei Gegenstände; der König sprach von seinen Absichten und Plänen, von allerlei Personen und Sachen; jeder durfte und sollte feine Ansichten frei und offen äußern; hier konnte der Köuig auch Widerspruch ertragen. Diese Gelegenheit benutzten denn auch die Generäle und Minister, ja selbst fremde Gesandte, um dem König Dinge zu sagen oder manches von ihm zu erlangen, dessen man sich sonst nicht getraute. In dem Tabakscollegium sind viele wichtige Angelegenheiten berathen und beschlossen worden. Neben der ernsten Unterhaltung gab es auch Scherze, ja derbe Späße; es wurden allerlei Schnurren erzählt, treffende Witze aufgetischt, und jeder mußte sich einen Scherz mit feiner Person gefallen lassen. g. Kriege unter Friedrich Wilhelm I Bald nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm's wurde der Friede zu Utrecht geschlossen, durch welchen der spanische Erbfolgekrieg zum Theil beendet wurde. Preußen erhielt in diesem Frieden das Herzog-

10. Neue und neueste Geschichte - S. 105

1880 - Dillenburg : Seel
— 105 — begann der Zweite schlesische Krieg (1744—1745). Die Preußen nahmen Prag mit Sturm; aber die feindselige Bevölkerung verbrannte alle Vorräthe, so daß großer Mangel im preußischen Heere eiuriß und dieses nach Schlesien Zurückgehen mußte. Im folgenden Jahre ließ Maria Theresia eiu Heer in Oberschlesien einrücken. Bei Hoheufriedberg kam es zur Schlacht (1745), 1745 in welcher Friedrich glänzend siegte; noch in demselben Jahre errang der alte Dessauer den Sieg über die Sachsen bei Kesse ls-dorf, so daß Friedrich in Dresden einziehen konnte, wo es am 25. December 1745 zum Frieden kam, in welchem Maria Theresia die Abtretung Schlesiens bestätigte, wogegen Friedrich ihren Gemahl Franz I. als deutschen Kaiser (1745—1765) anerkannte. f. Die elfjährige Friedenszeit bis 1756. Nun folgte eine elfjährige Ruhezeit für Preußen, eine Zeit, welche der König sehr gewissenhaft und weise auskaufte. Seine nächste Sorge war die, Schlesien, welches unter der östreichischen Regierung vernachlässigt worden war und durch den Krieg sehr gelitten hatte, zu heben. Auf fein Betreiben entstanden dort bald Webereien und Spinnereien, der Ackerbau hob sich und der Wohlstand nahm zu; nach zehn Jahren hatte die Bevölkerung ihre frühere Höhe wieder erreicht. Als Lieblingsaufenthalt wählte der König Potsdam, das er viel verschönern ließ; in der Nähe von Potsdam ließ er das herrliche Schloß Sanssouci erbauen. In der Nähe dieses Schlosses stand eine Windmühle, welche der König dem Eigenthümer abkaufen wollte, weil das Geklapper derselben ihn bei seinen Arbeiten störte; aber der Besitzer wollte das Grundstück nicht abtreten, weil es Familienerbgut war. Ungeduldig und unwillig sagte der König endlich: „Wenn Du es nicht verkaufen willst, so bin ich Dein König und kann es nehmen. „Ja, Ew. Majestät," erwiderte der Müller, „wenn das Kammergericht in Berlin nicht wäre." Er durfte seine Mühle behalten. Als diese Mühle zur Zeit Friedrich Wilhelm's Iii. vom Blitze getroffen wurde, ließ dieser König sie wieder ausbauen, weil sie der Geschichte angehöre und ein Zeugnis der Gerechtigkeit Friedrich's Ii. sei. Sanssouci war die Arbeitsstätte Friedrich's; von dort gingen seine Befehle ins Land; dort hat er angestrengt gearbeitet für seines Volkes Wohl; er sagt von sich selbst: „Ich arbeite, um zu leben." Er hielt es für feine Pflicht, alle feine Kräfte in den Dienst des Volkes zu stellen; „ich bin der erste Diener des Staates," pflegte er zu sagen. Aus allen Theilen des Landes gingen täglich eine Menge Briefe ein, die er selbst las und meist selbst durch kurze, treffende Randbemerkungen erledigte.
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